Kampf den Aufklebern

FR, 29.07.2014

Denkzettel für Gassigeher

FNP, 18.05.2013

Frankfurter Firmen und Vereine erhalten Zertifikat für Engagement für Zivilcourage

Geschäftsstelle des Präventionsrates (Referat 33), 10.05.2013

Moral gegen Müll

FR, 15.01.2013

2. Oberräder Präventionstag

www.frankfurt.de, 05.06.2012

Die Ratten sind fort

FR, 14.04.2012

Frankfurt am Main – Putztag in Fechenheim

www.hessen-tageblatt.com, 19.03.2012

Steuern für Soldaten und Bufdis?

RTL Hessen, 07.03.2012

Neue Perspektiven

FR, 27.08.2009

Viel los bei Ortsdienern

FR, 15.04.2008

Zwei Männer räumen auf

FR, 07.11.2007, Seite F18

Ortsdiener für Harheim

FNP, 17.02.2007

Die Gelbjacken räumen auf

FNP, 13.01.2007

Müll gibt’s immer wieder

WELT KOMPAKT,
11.01.2007, Seite 27

Das Gesprächsthema

OSKAR, 2006, Seite 4 - 5

Die Gelbjacken räumen auf

Frankfurt. Passanten gehen achtlos an aufgerissenen Tüten vorbei, aus denen Blusen, Hosen und Pullover quellen. Jemand hat im Frankfurter Stadtteil Hausen den Altkleidercontainer umgeworfen. Manuela Diehl greift sofort zum Telefon, Hilfe rückt an und kurz darauf herrscht wieder Ordnung auf dem Bürgersteig. Die 27 Jahre alte Ein-Euro-Jobberin ist Ortsdienerin, eine Art Hausmeisterin des Stadtteils. 76 Hartz-IVEmpfänger machen diesen Job in Frankfurt, dazu kommen 13 Langzeitarbeitslose, die in drei Jahren zu Gebäudereiniger-Facharbeitern ausgebildet werden sollen. Sie alle gehören zu dem Projekt „ffmtipptopp“, das nach Darstellung der Stabsstelle Sauberes Frankfurt bundesweit einmalig ist.

Den Ortsdiener haben uns viele nachgemacht“, sagt der Leiter der Stabsstelle, Peter Postleb. Auf Initiative der Geschäftsleute in Rödelheim fing der erste 2001 an. Seit den Hartz-IV-Gesetzen sind die Ortsdiener maximal ein Jahr lang unterwegs, räumen Müll weg, jäten Unkraut und melden den Ämtern illegale Sperrmüllhalden, krumme Pfosten und verbogene Verkehrsschilder. „Sie gehen durch den Stadtteil und gucken“, sagt Postleb. „Damit sind sie sehr gut angekommen.“ Neuerdings tragen die Stadtteil-Hausmeister einheitlich lila Hemden, neongelbe Jacken und graue Hosen, damit Bürger sie gleich erkennen.

„Es macht viel Spaß, man kommt unter Leute, und es wird anerkannt, dass man was für die Sauberkeit in der Stadt tut“, erzählt Manuela Diehl, die keinen Beruf gelernt und zwei Mal wegen einer Schwangerschaft die Schule abgebrochen hat. „Eigeninitiative ist gefragt und die Kollegen sind nett.“ Einer von ihnen, Klaus Kuhn, Ortsdiener im Gallus, beschreibt seine Aufgabe so: „Sperrmüll, Sperrmüll, Sperrmüll – Papier aufsammeln und immer mal wieder Passanten helfen.“ Den Müll räume er aber nicht nur weg, sondern er versuche auch, „die Leute zu kriegen, die ihn nachts auf die Straße schmeißen“, sagt der große, schlanke Mann, der nach einer Nierenkrankheit seinen Job als Arbeiter in einem Kühlhaus verlor. Die Arbeit als Ortsdiener mache ihm Spaß, aber an eine langfristige Perspektive glaubt er nicht: „Ob ich mit 50 Jahren noch was kriege, steht doch in den Sternen.“

Kuhns ein Jahr älterer Kollege, der gerade mit Stahlwolle und Lösungsmittel einen Laternenmast von Aufklebern befreit, hofft hingegen auf einen Job bei der Stabsstelle, wenn er in drei Wochen als Ortsdiener aufhört. „Ich habe schon vor 30 Jahren den Anschluss verloren“, sagt der Ex-Junkie. „Jetzt bin ich seit mehr als sechs Jahren clean, habe im letzten Jahr nicht einen einzigen Tag gefehlt und bringe mich in den Job ein.“
Dieser sei zwar manchmal anstrengend, mache aber Spaß: „Ich bin gerne draußen und brauche Beschäftigung. “

Das einziges Manko des Ortsdiener-Projekts sei die schwierige Vermittlung der Leute in den ersten Arbeitsmarkt, sagt Postleb. Um die Chancen zu verbessern, werden mit Unterstützung der Gebäudereinigerinnung und mehrerer Firmen Langzeitarbeitslose als Facharbeiter ausgebildet.
Einer von ihnen ist Martin Langer. „Ich mache gerade eine Qualifikation zum Berufsabschluss und hoffe, in drei Jahren als ausgelernter Gebäudereiniger normal ins Berufsleben einzusteigen“, berichtet der 31-Jährige. Eine Ausbildung zum Industriemechaniker brach er nach einem Unfall ab, anschließend zog er vier Kinder groß, und arbeitete für eine Zeitarbeitsfirma. „Es wird Zeit, dass ich mal was Richtiges mache.“

Von Ira Schaible